Barbara Rütting und die V-Partei³: esoterische Umtriebe (Teil 2)

Posted by Intersectional Vegan Research on 08/07/2017

Wer die V-Partei³ Partei noch nicht kennt, hat nichts Wichtiges verpasst – aber wer sie kennt und sogar mit ihr sympathisiert, den*die wird der folgende Artikel über deren Aushängeschild sicher interessieren.

 


Inhalt:

Politik

Politik: Rütting und „Bündnis 90/Die Grünen“

Politik: Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei, MUT)

Politik: V-Partei³ (Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer)

Fazit

V-Partei³

 


 

Dieser Artikel ist Teil einer Serie über Barbara Rütting und ihre esoterischen Umtriebe – im Zusammenhang mit der V-Partei³ für die sie derzeit als eine Art „Aushängeschild“ fungiert. Hier geht’s zum Teil 1.

 

INHALTS-WARNUNG:

Schilderungen von Gewalt, sexualisierter Gewalt, auch gegen Kinder, Victim-Blaming

 

Politik

Politik: Rütting und „Bündnis 90/Die Grünen“

Besagte „Ökofaschistische“ Tendenzen innerhalb der Grünen, die letztlich 1991 zum Austritt von Jutta Ditfurth führten, gährten leider schon seit Gründung der Partei, der auch Rütting angehörte.

2003 wurde sie sogar zum ersten Mal als Abgeordnete in den Bayerischen Landtag gewählt. Der ehemalige Fraktionschef der Grünen im Landtag Bayern, Sepp Dürr, attestierte ihr gar, dass es „kaum jemanden [gibt], der sich so für Tier- und Verbraucherschutz einsetzt wie unsere Barbara“ (Süddeutsche vom 19.05.2010).

Doch die politische Laufbahn endete 2009 zunächst abrupt mit dem Parteiaustritt und emotionalen Aussagen wie „Ich fühlte mich von der Partei versklavt“ (Frankfurter Rundschau vom 10.11.2010).

Rüttings Ausscheiden war jedoch vorhersehbar: Vermutlich ist all das oben Genannte auch den Parteikolleg*innen etwas seltsam aufgestoßen. Sie sollte sich gar verpflichten, sich von der Sekte „Universelles Leben“ fernzuhalten. Das jedoch war Rütting nicht sonderlich genehm:

„Wie viele engstirnige, kleinbürgerliche, intolerante Spießbürger gibt es doch auch bei den Grünen! Was habe ich bloß in dieser Partei zu suchen?“ (Interview mit Rütting)

Bumm! Aus! Rütting verließ im September 2009 die Grünen.

Politik: Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei, MUT)

Doch danach wurde es noch lange nicht still um die ehemalige Schauspielerin: Sie warb fleißig dafür, der „Partei Mensch Umwelt Tierschutz“ (kurz: Tierschutzpartei) die Stimme zu geben. Unmittelbar nach ihrem Austritt bei den Grünen rief sie in der Talkshow „Menschen bei Maischberger“ dann für die Wahl der Tierschutzpartei auf.

Seit ca. 2005 hält sie engen, freundschaftlichen Kontakt zu dessen (nun ehemaligen und parteilosen) Abgeordneten Stephan Bernhard Eck, mit dem sie auch schon das Sprecherpult auf der UL-Demo in München teilte. Eck machte aber auch 2006 auf sich aufmerksam, als er auf einer Mahnwache vor der KZ-Gedenkstätte Dachau skandierte: „Für Tiere ist jeden Tag Dachau!“ (Die Zeit vom 27.05.2014 und siehe Bild auf Psiram)

Beide haben somit einiges gemein: Sie scheuen die Relativierung des Holocausts nicht und sind anschlußfähig nach rechts.

Erst an Silvester 2014 verließ Eck die Tierschutzpartei, der er als Bundesvorsitzender von 2007 bis 2014 diente. Er beklagte sich in einem öffentlichen Facebook-Post, dass es in der Partei zu einer „inakzeptablen ‚Rechtsoffenheit‘ und einer leichtfertigen Integration von Personen mit rechtspopulistischem, anti-emanzipatorischem oder sogar faschistischem Gedankengut gekommen“ sei[1].

Doch vermutlich hat ihm die Partei bis zu seinem Einzug in das EU-Parlament gewaltige Dienste geleistet, die er nun nicht mehr nötig hat[2]. Denn rechte Tendenzen und Mitglieder gab es schon lange vorher, ohne, dass vom Bundesvorstand (inkl. Eck) eingegriffen wurde[3] – und Rechtslastigkeit regiert übrigens noch heute dort[4].

Politik: V-Partei³ (Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer)

Als Eck der Tierschutzpartei 2014 den Rücken gekehrt hat, suchte Rütting scheinbar auch eine Alternative. Wie es der Zufall so will, darf sich seit Anfang 2017 die ebenso esoterische, rechtsoffene V-Partei³ über ihre Mitgliedschaft freuen.

Dank der hohen Bekanntheit von Barbara Rütting hat die V-Partei³ nun ein prominentes Aushängeschild. Vielleicht ist die ehemalige Schauspielerin deshalb auch auf den 2. Listenplatz in Bayern für die Bundestagswahl gerutscht. Sie selbst begründet ihr Engagement in der Partei so:

„[…] Nach den frustrierenden Erfahrungen als Abgeordnete der Grünen im Bayerischen Landtag habe ich zunächst die Tierschutzpartei unterstützt, dann mit der Linken geliebäugelt – aber erst bei der V-Partei finde ich tatsächlich alle Themen vertreten, die Vegetariern und Veganern am Herzen liegen […]“ (Facebook-Post vom 02. Januar 2017)

Fazit

Wir sollten zur Kenntnis nehmen, dass es wiederholt strategische Versuche gibt,  menschenfeindliche und rechte Positionen innerhalb der Tierschutz- und Tierrechtsszene zu etablieren. Als emanzipatorische Bewegung – die sich für die Befreiung aller Lebewesen einsetzt – ist solchen Tendenzen aber unbedingt entgegenzutreten!

Rüttings Beitritt in die V-Partei³ und ihr Engagement für diese Partei ist die logische Fortsetzung ihrer sehr gefährlichen „Hauptsache für die Tiere“-Haltung. Ihr Hang zur Esoterik und ihre daraus resultierende Inklusion von verschwörungstheoretischen- bis rechten Ideologien, zeugen von fehlender kritischer Auseinandersetzung mit den Themen, Personen und Gruppierungen, denen sie immer wieder in den Medien eine Bühne bot und bietet.

Sie macht Esoterik und Sektentum salonfähig, sie verharmlost durchgängig Problematiken, sie verbreitet das Gedankengut, sie verbindet esoterische Szene mit Tierschutz- und Tierrechtsszene und nutzt dafür ihre Bekanntheit.

Mit dem Hofieren Rüttings und einer fehlenden Abgrenzung zu anderen, bekannten Schwurblern (wie u.a. Rüdiger Dahlke), fördert die V-Partei³ nicht nur Verschwörungsideologien samt pseudomedizinischen-, faktenresistenten- und menschenfeindlichen Tendenzen, sondern macht es auch erheblich leichter für weitere Andockversuche von antiemanzipatorischen Personen.

Daher ist Rütting scheinbar nur die Spitze eines esoterischen, rechtslastigen, politischen Eisbergs und leider ein Beweis dafür, wie gefährliche Esoterik in der veganen Szene etabliert wird.

 

V-Partei³

Eine Partei, die angeblich für alle „Vegetarier und Veganer“ sprechen will, muss klare Kante nach rechts und auch gegen gefährliches esoterisches Gedankengut zeigen. Da aber große Teile des V-Parteivorstands dieselben pseudowissenschaftlichen, rechtsesoterischen Ansichten und geschlossenen Weltbilder wie auch Rütting vertreten. Können sie niemals Teil einer emanzipatorischen Tierrechts- / Tierbefreiungsbewegung sein, weil die Abschaffung jeglicher Ausbeutungs- und  Unterdrückungsformen nicht von Menschen vertreten werden kann, die diesen selber anhängen.

Um das Inkludieren von esoterischem, wissenschafts- und menschenfeindlichem Gedankengut in die vegane Szene zu verhindern, ist es wichtig, sich über entsprechende Protagonist*innen genau zu informieren. Dieser Artikel soll eine Hilfe sein, mit den Fakten auch andere Personen aufzuklären und zu sensibilisieren.

Denn ein Kampf für eine befreite Welt für menschliche- und nicht-menschliche Tiere bedeutet auch, unkritischem oder gar wohlwollendem Umgang mit problematischem Gedankengut die Stirn zu bieten.

 

ANIMAL LIBERATION – HUMAN LIBERATION

 

Dieser Artikel ist Teil einer Serie über Barbara Rütting und ihre esoterischen Umtriebe – im Zusammenhang mit der V-Partei³ für die sie derzeit als eine Art „Aushängeschild“ fungiert. Hier geht’s zum Teil 1.

 


 


[1] Facebook-Post von Stephan Bernhard Eck: https://www.facebook.com/Stefan.Bernhard.Eck.MEP/posts/993476810680259:0

[2] Siehe „offene Briefe“ und „Stefan Eck und die ÖDP“ bei tierschutzpartei-leaks.info

[3] Der damalige Thüringer Landesvorsitzende, Harald von Fehr, machte 2013 eine antimuslimische Rundmail; Der damalige Generalsekretär und Reichsbürger, Bernd Mallon, forderte 2014 „Todesstrafe für Tierquäler“; Die damalige Schatzmeisterin, Astrid Suchanek, nutzte antisemitische Hetze, um für eine Petition gegen das Schächten aufzurufen;
Siehe: http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/04/473223/rassismus-thueringer-tierschuetzer-attackiert-kopftuchtraegerinnen/
Und: http://jungle-world.com/artikel/2015/03/51247.html
Und: https://tierschutzpartei-leaks.info/die-tierschutzpartei-bestandsaufnahme/

[4] Siehe: https://indyvegan.org/matthias-ebner-tierschutzpartei-mit-alternativen-fakten-gegen-indyvegan/
Und: https://tierschutzpartei-leaks.info/2015/11/13/rechtsruck-endlosschleife/

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